Gemeinsam gegen Neophyten – für mehr einheimische Artenvielfalt

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Gemeinsam gegen invasive Neophyten – für mehr einheimische Artenvielfalt. Mach auch mit!

Invasive Neophyten sind gebietsfremde Pflanzen, die in die Schweiz eingeschleppt wurden und sich mangels natürlicher Feinde rasant ausbreiten. Sie können einheimische Arten verdrängen, Tieren die Lebensgrundlage entziehen, Bauten schädigen und die Gesundheit von Menschen und Tieren gefährden. Invasive Neophyten breiten sich über die Verschleppung von Samen und Pflanzenteilen aus Gärten in die Natur aus.

Wegen ihres grossen Schadpotentials müssen invasive Neophyten aktiv und gezielt bekämpft
werden. Dabei gilt, möglichst frühzeitig zu handeln und die richtigen Massnahmen zum richtigen Zeitpunkt umzusetzen. Helfen Sie mit!

Invasive Neophyten

Ambrosia artemisiifolia L.

Ambrosia / Aufrechtes Traubenkraut

Ambrosia artemisiifolia L.

Die Pollen der Ambrosia können bei Menschen starken Heuschnupfen und Asthma auslösen, der Hautkontakt kann zu allergischen Reaktionen führen. Die Pflanze sollte bekämpft werden, bevor der Pollenflug im Juli beginnt.

Bekämpfung

  • immer mit Handschuhen und während der Blütezeit mit Staubmaske bekämpfen
  • ganze Pflanze mit Wurzeln ausreissen und sofort in Plastiksack entsorgen.

Riesen-Bärenklau

Heracleum mantegazzianum

Für Menschen und Tiere ist der Riesen-Bärenklau giftig. Der Saft kann in Verbindung mit Sonnenlicht zu schweren Verbrennungen und lange sichtbaren Narben führen. Deshalb muss die Verbreitung verhindert werden. Die Pflanze wächst gerne an Flussufern. Das Wasser verbreitet die Samen in neue Gebiete.

Bekämpfung

  • immer lange Kleider, Handschuhe und Schutzbrille tragen
  • vor der Versamung Wurzelstock 20 cm unter der Erdoberfläche abstechen
  • um Versamung zu verhindern, Blütenstände vor Samenreife abschneiden
  • Pflanzenteile mit Samen und Wurzeln in der Kehrichtverbrennung entsorgen

Japanischer Staudenknöterich

Reynoutria japonica

Der Japanische Knöterich breitet sich extrem schnell aus, nimmt grosse Flächen in Beschlag und verdrängt dadurch andere Pflanzen. So gefährdet er nicht nur die heimische Natur, sondern zieht auch wirtschaftliche Schäden nach sich.

Bekämpfung

  • kleine und junge Bestände ausreissen und Wurzeln ausgraben
  • Bestände durch intensives Schneiden oder Beweiden eindämmen
  • die Bekämpfung ist sehr anspruchsvoll. Es wird empfohlen, Rat von Experten einzuholen.

Drüsiges Springkraut

Impatiens glandulifera

Eine Pflanze des Drüsigen Springkrauts bildet jährlich bis zu 4000 Samen, die durch die reifen Samenkapseln bis zu sieben Meter weit geschleudert werden. Durch das rasche Wachstum und die dichten Bestände verdrängt es einheimische Arten und behindert im Wald die natürliche Verjüngung. Die Pflanze gehört in der Schweiz zu den verbotenen Neophyten. Damit sie sich nicht weiter ausbreitet, muss sie vor der Blüte bekämpft werden.
Bekämpfungszeitraum: Mai – November

Bekämpfung

  • Pflanzen vor der Blütezeit mit Wurzeln ausreissen
  • grosse Bestände spätestens zu Beginn der Blütenbildung bodennah mähen, alle 2 bis 4 Wochen bis im Herbst wiederholen
  • Pflanzenteile mit Samen und Wurzeln in der Kehrichtverbrennung entsorgen
Goldrute - Neophyten-Bekämpfung

Nordamerikanische Goldrute

Solidago canadensis und Solidago gigantes

Sie breitet sich rasant und flächendeckend aus, verdrängt andere Pflanzenarten und schädigt so die Artenvielfalt. Die dichten Bestände bedrohen die einheimische Vegetation. Deshalb lohnt es sich, auch schon einzelne Pflanzen auszustechen, bevor sie sich weiterverbreiten.

Bekämpfung

  • Einzelpflanzen bei feuchtem Boden mit Wurzeln und mit Hilfe einer Spatengabel ausreissen
  • grosse Bestände durch Abtragen des Bodens (max. 30 cm) definitiv entfernen, rasche Wiederbegrünung sicherstellen
  • um Samenflug zu verhindern, alle Bestände spätestens zur Blütezeit mehrmals mähen und Schnittgut abführen

Schmalblättriges Greiskraut und Jakobskreuzkraut

Senecio inaequidens

Das schmalblättrige Greiskraut breitet sich in der Schweiz aus und gefährdet durch seine Giftigkeit Mensch und Vieh. Besonders entlang von Verkehrswegen hat die Pflanze das ganze Land erobert. Trotz intensiver Bekämpfung bleiben weitere Massnahmen notwendig, um die Ausbreitung zu kontrollieren.
Das Jakobskreuzkraut ist einheimisch, aber genauso gefährlich und muss ebenfalls ernsthaft bekämpft werden.

Bekämpfung

  • kleine Bestände mit Wurzeln und mit Hilfe einer Spatengabel ausreissen
  • grosse Bestände durch Abtragen des Bodens (max. 30 cm) definitiv entfernen, rasche ­Wiederbegrünung sicherstellen
  • um Samenflug zu verhindern, Bestände vor der Blütezeit alle 6 Wochen mähen

Einjähriges Berufkraut

Erigeron annuus

Das Einjährige Berufkraut ist ein besonders invasiver Neophyt – es kann bis zu 50’000 Samen pro Pflanze bilden. Deshalb ist es von Vorteil, noch vor der Blütezeit mit der Bekämpfung anzufangen. Die Pflanze muss mit der Wurzel ausgestochen werden.

Bekämpfung

  • alle 3 bis 4 Wochen vor der Blütezeit mit Wurzeln ausreissen
  • mehrmalig tief mähen und sofort abführen (Verhinderung der Versamung durch Notreifung)
  • Achtung: einmaliges Mähen fördert das Wachstum und verschlimmert die Situation

Erdmandelgras

Cyperus esculentus

Das Erdmandelgras wurde von etwa 30 Jahren zum ersten Mal in der Schweiz beobachtet und hat sich seither massiv auf Kosten lokaler Kulturen ausgebreitet. Die Pflanze steht auf der Schwarzen Liste. Es wird empfohlen, Fundstellen dem jeweiligen kantonalen Pflanzenschutzdienst zu melden.

Bekämpfung

  • kleine Bestände mit dem Boden ca. 50 cm tief ausgraben und Aushub mit Kehricht entsorgen
  • grössere Bestände mechanisch, mit Dampf, chemisch oder durch Anpassung der Fruchtfolge bekämpfen

Kirschlorbeer

Prunus laurocerasus

Der Kirschlorbeer ist wegen seiner immergrünen Blätter als Sichtschutz beliebt. Er bleibt jedoch nicht im Garten, seine Samen werden von Vögeln verschleppt – so verbreitet er sich bis in die Wälder hinein und verdrängt einheimische Pflanzen. Für die Insekten bietet der Kirschlorbeer keine Nahrung. Deshalb empfiehlt es sich, Kirschlorbeer im Garten durch einheimische Alternativen zu ersetzen.

Bekämpfung

  • Jungpflanzen mit Wurzeln ausreissen
  • ältere Sträucher fällen und gleichzeitig Wurzeln ausgraben oder fräsen

Sommerflieder

Buddleja davidii

Den Sommerflieder nennt man auch «Schmetterlingsfalle». Denn die Schmetterlinge ernähren sich gerne von dem süssen Nektar. Ihre Raupen sind jedoch wählerischer – und weil der Sommerflieder deren Futterpflanze verdrängt hat, finden sie nach dem Schlüpfen keine Nahrung. Hilf mit bei der Bekämpfung und entferne die Pflanzen aus deinem Garten. Die Schmetterlinge sind dir dankbar.

Bekämpfung

  • Jungpflanzen mit Wurzeln ausreissen, ältere Sträucher mit Wurzelstock ausgraben
  • Flächen mit grossen Beständen intensiver nutzen oder mähen

Die Liste ist nicht abschliessend.
Infos zu weiteren Neophyten sind in der Praxishilfe Neophyten
oder unter Infoflora zu finden.

Rechtliche Grundlagen

Auf Infoflora sind die rechtlichen Grundlagen zu invasiven gebietsfremden Pflanzen in der Schweiz zusammengefasst. Es werden zwei Gruppen unterschieden:

Verbotene invasive Neophyten gemäss Freisetzungs-Verordnung
Von den 40 in der Schweiz als invasiv eingestuften Neophyten gelten elf Pflanzen aufgrund ihres ausgeprägten invasiven Charakters oder ihrer Giftigkeit als besonders problematisch. Für diese Pflanzen gilt ein Umgangsverbot. Weitere Infos hier.

Allgemeine Sorgfaltspflicht bezüglich invasiver Neophyten
Das Bundesgesetz über den Umweltschutz und die Freisetzungsverordnung fordern grundsätzlich, die Ausbreitung von ­invasiven, gebietsfremden Arten zu verhindern. Im Umgang mit gebietsfremden Pflanzen wird deshalb eine hohe Sorgfaltspflicht erwartet. Diese Pflanzen sollen nicht mehr neu angepflanzt werden und sind in der Natur, in ­Gärten sowie Parkanlagen zu entfernen. Weitere Infos hier.

Links & Downloads

Weitere Informationen zu invasiven Neophyten
und möglichen Alternativen finden Sie hier:

Aktion #zäme sammle

Eine neu geschaffene Plattform der kantonalen Neobiota-Fachstelle bietet unter der Aktion «zäme sammle» Hilfe bei der Bekämpfung von invasiven Neophyten.

Registrieren Sie sich freiwillig um Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter zu unterstützen und gemeinsam gegen Neophyten vorzugehen!

Weitere invasive Schadorganisamen

Asiatische Hornisse
Die Asiatische Hornisse tötet Honig- und Wildbienen und wird zunehmen zum Problem. Sie gefährdet die Bestäubung von Kultur- und Wildpflanzen. So erkennt und meldet man den Eindringling.